Fast drei Wochen war ich mit www.cosmovision-europe.com in der Sierra Nevada de Santa Marta bei den Kogi Fabián und Mamo José Maria. Fabiáns Wohnhaus ist am Nordrand der Sierra, noch in Blickweite des Meeres im Norden von Kolumbien.
Vor wenigen Jahren war der Platz noch eine heruntergewirtschaftete Rinderfarm und davor der berüchtigte Kokain-Anbau. Nach anderthalb Jahren spiritueller Arbeit mit der Natur konnte Fabián einen großen Garten und Häuser für seine Familie und Gäste anlegen. Auch eine Quelle wurde wiederbelebt.
Jetzt hat der Ort eine so hohe Energie, dass es für mich ein paar Tage Anpassung gebraucht hat. Ich dachte erst es läge an der Erkältung, die ich anfangs hatte, dass ich mich etwas benebelt fühlte, doch im Nachhinein wurde es mir klar, dass es die hohe Energie war. Der ganze Natur- und Lebensraum war in einer hohen Lebendigkeit, die rein und frei von Negativität war. Fast nichts drang von außen hierher, keine Nachrichten, kein verarbeitetes Essen, keine Ablenkung.
Die ersten Tage bekamen wir weiße Nahrung (Yucca, Reis, weiße Bohnen, Bananen, Haferbrei) und reinigten zweimal am Tag unsere Gedanken und Gefühle am Ahnenplatz. Danach zeigten sich in den Träumen tiefe Erinnerungen und die Lebendigkeit des Ortes sprang über. Die Kinder tollten den ganzen Tag herum, abends saßen wir am Feuer, Geschichten erzählend oder rumalbernd: die Gäste, Fabián und auch der Mamo und die Frauen. Die Mondphasen zeigten an, dass die Tage vergingen. Nachts an der frischen Luft, tags an der frischen Luft.
Wirklich aufgefallen ist mir diese hohe Energie erst bei der Rückkehr in die nahe gelegene Großstadt Santa Marta. Die fröhliche Musik in den Straßen klang so künstlich und unnatürlich, und war kein Vergleich zu der Lebendigkeit in der Sierra bei den Kogi.
Diese hohe Lebendigkeit von Mensch, Natur und Kultur ist ein bleibender Eindruck, den ich mitgebracht habe.
Es gibt auch traurige und ernüchternde Erkenntnisse: die Kultur der Kogi scheint sich im Niedergang zu befinden, so sagen die Ältesten, und wir haben die Aufgabe, über Interviews eine Erinnerung festzuhalten. Gleichzeitig ist die Aufforderung an uns, dass wir uns an unsere Wurzeln erinnern, denn jede Kultur hat ihre Eigenschwingung und ihren eigenen Ausdruck im Einklang mit der Lebendigkeit der Natur.
Die älteren Mamos bringen auch die Botschaft, dass die Elemente nun vom Schöpfer die Erlaubnis bekommen haben, die Erde zu reinigen. So hat Cosmovision Europe einen kleinen Film erstellt, mit Hinweisen, wie wir uns reinigen können: Video: Limpieza und Pagamiento, so wie es die Kogi regelmäßig machen.
Um uns zu erinnern, haben sie uns gezeigt, wie sie es machen, gut zu leben: Gartenbau, Straßenbau, Taschen und Stoffe weben, flechten, spirituelle Arbeit - alles Dinge, die es seit Urzeiten auch bei uns gibt.
Die Hoffnung ist, dass wir wieder lernen im Einklang zu leben. Das ist die Botschaft der Kogi seit der Kontaktaufnahme 1990 und bis heute. Mehr über die Kogi auf meiner Webseite.
Am 21.03.2025 von 17:45-20:45 Uhr gebe ich bei Yoga Vidya Frankfurt einen Workshop zum Thema "Gesundheit aus der Sicht der Kogi". Vielleicht magst du ja dort vorbeikommen und wir können das Thema vertiefen. Vielleicht werde ich auch noch einen separaten Abend über die Reise berichteten. Ich halte dich hier auf dem Laufenden.
Ich habe auch einen neuen Blogartikel geschrieben: "Klimawandel aus indigener Sicht – und was wir tun können"
Alles Liebe,
Jürgen |