Selten nehmen wir die Dinge so wahr wie sie wirklich sind. Meistens werden die Dinge, die wir sehen, von unseren Projektionen überlagert. Wenn ich zum Beispiel das Foto eines Menschen sehe, projiziere ich meine Gedanken auf diesen Menschen, ich bewerte ihn zum Beispiel: die Person ist schön, hässlich, entspannt, angespannt, interessant, langweilig usw. Diese Sicht der Welt ist aus der Dualität geboren.

Möglicherweise reagiere ich auf die Emotionen, die die betreffende Person in dem Moment der Aufnahme hatte.

Da ich in diesem Fall nur ein Foto gesehen habe, sind die Projektionen relativ leicht zu identifizieren, da die Person ja gar nicht anwesend ist. Alle Gefühle und Gedanken, die ich spüre, stammen eindeutig aus mir selbst.

Grundsätzlich hilft Meditation, die eigenen Projektionen in die Welt zurückzunehmen. Unsere Aufmerksamkeit, unser Bewusstsein oder unser Gewahrsein geht aus der äußeren Welt in die innere Welt. Dies führt automatisch dazu, dass wir mehr Energie haben, denn alle äußeren Projektionen sind mit uns über Energiebänder verknüpft. Oder anders formuliert, unsere Aufmerksamkeit, unser Bewusstsein ist unsere Energie. Sobald wir an unser Auto, Telefon oder die Kaffeemaschine denken, geht ein Teil unserer Energie dorthin und wir sind mit dem Ding energetisch verbunden.

Dies führt zu einem Paradox: Wir sind in Verbindung mit den Dingen, an die wir denken. Und wir sind nicht wirklich in Verbindung, weil es ja nur Gedanken in uns sind. Die Lösung liegt im Geheimnis des Innen und Außen…

Übung

Eine interessante Meditation, um diesen Projektionen auf die Spur zu kommen ist eine spezielle Variante der Tratak-Meditation. Hierzu starrt man auf das Portrait von Yogi Bhajan ohne zu zwinkern. Auf dem Foto schaut Yogi Bhajan aus einem neutralen Bewusstsein heraus, d.h. ohne eigene Emotionen aus der Dualität. So ist alles, was der Betrachter empfindet oder denkt eindeutig seine eigene Projektion.

 

Bild von Gordon Johnson auf Pixabay