Unter dem Titel „Alte und zukünftige Technologien“ sind am 12. und 13. Mai 2023 Technologie- und Bewusstseinsforscher und Indigene zusammengekommen, um sich über die Evolution des menschlichen Bewusstseins und künstliche Intelligenz auszutauschen.

In der Selbstdarstellung heißt es: „Bei PAUA geht es darum, Verbindungen zwischen der materiellen Welt und den spirituellen Bereichen zu schaffen, das unsichtbare sichtbar zu machen und dabei ein breites Spektrum an altem Wissen zu erforschen. PAUA wird die Zukunft des web3, des Metaverse und der KI erforschen sowie die Frage, wie das Bewusstsein die grundlegende Basis für das Betreiben von Unternehmen, Apps und Selbsttransformation sein kann.“

Vertreter der Indigenen sind von den Huni Kuin und Karaja aus Brasilien und von den Kogi aus Kolumbien angereist.

Hier möchte ich ein paar Einblicke in die Beiträge der Kogi geben, die vollständig auch auf Youtube verfügbar sind. Einiges ist sicher schon gesagt worden, einiges ist neu oder auch neu formuliert, dass die Botschaft vielleicht jedes Mal tiefer verständlich wird.

Von den Kogi ist Arregoces Coronado Zarabata, als Übersetzer und Vertreter der Kogi dabei, der auch schon in der Herbstreise 2022 dabei war. Diesmal reist Mamo Luciano Mascote Conchacala mit und die junge 13-jährige Frau Ana Maria.

Wisdom of Mother Nature meets AI | Arregoces Coronado Zarabata & Rand Hindi

In einem 11-minütigen Video stellt sich Rand Hindi als Gründer eines „homomorphen Encryption Unternehmens“ und Investor in mehr als 50 Unternehmen in den Bereichen KI, Blockchain und Psychedelika den Fragen der Kogi. Arregoces führt aus, dass es für die Kogi zwei Arten von Gedanken gibt. Zum einen gibt es die Gedanken der Schöpfung, die nach Ansicht der Kogi ein bewusster Prozess des Schöpfers ist. Die Kogi glauben nicht an den Urknall und einer Evolution, sondern dass die Welt bewusst vom Schöpfer erschaffen wurde. Zum anderen gibt es die Gedanken der Menschen. Rand Hindi habe erklärt, dass die Künstliche Intelligenz die Reproduktion der Gedanken und des Verhaltens von den Menschen sei. Wie wäre es wenn das Wissen und das Verhalten der Schöpfung reproduziert würde?

Rand Hindi beantwortete die Frage aus seiner Sicht. Wenn man glaubt, dass wir in einer Simulation leben, kommen Fragen auf wie „Wer hat die Simulation erschaffen?“. Es muss etwas außerhalb der Box geben, die alles erschaffen hat und zudem wir eine Beziehung aufbauen können. Diese Ansicht ist nahe an der Ansicht von Religion. So kann es sein, dass wir eine neue Generation von Simulation bauen, in der es künstliche „Menschen“ gibt, die die Welt so erfahren wie wir. Er hofft selbst, dass das nicht so werden wird, er fände das deprimierend. Aber wir wissen es nicht. Wenn du in einem Spiel bist, weißt du nicht, dass es ein Spiel ist. Wenn wir ein Spiel kreieren können, das sich nicht von der Realität unterscheidet, eröffnet es die Möglichkeit, dass wir selbst in einer Simulation leben.

Die zweite Frage von Arregoces lautet, ob „wir“ (also die Entwickler der künstlichen Intelligenz) die Erde um Erlaubnis gefragt haben, ob sie etwas kreieren dürfen, was nicht im Einklang mit den Gesetzen der Schöpfung steht.

Rand antwortet, dass es am Anfang niemanden gab, der glaubte, dass man Künstliche Intelligenz auf menschlichem Niveau kreieren könnte. Es begann mit Frage wie „Lass uns versuchen vorherzusagen, welche Musik jemand hören möchte?“ oder „Wie kann ich besser Werbung auf Google schalten?“ oder „Lass uns Autos bauen, die selbst fahren können, dass wir weniger Unfälle haben“ oder „Lass uns Gesundheitsdiagnosen stellen, die besser sind als die Ärzte“. Bisher gab es immer ein spezifisches Ziel. Er jetzt wird versucht eine Intelligenz auf menschlichem Niveau zu kreieren. Warum wollen wir das? Rand sagt, er weiß es nicht wirklich. Eine Idee könnte sein, dass die Menschheit aussterben könnte und man das Wissen in eine Simulation hochladen könnte und man so eine Art Unsterblichkeit erzeugt, dass man in dieser Simulation weiterlebt, wenn die Erde unbewohnbar ist. Er hält es aber für eine etwas pessimistische Sicht auf die Welt, an die er selbst nicht glaubt. Er glaubt, diese Welt ist real und er möchte auch nicht glauben, dass die Realität vielleicht irreal sein könnte.

The Voice of Mother Earth 29min

Dieses Interview ist der Einführungsvortrag. Arregoces berichtet über die Stimme der Mutter Erde aus der Sicht der Kogi.

Mutter Erde ist aus dem Gleichgewicht, wir müssen uns wieder um sie kümmern. Wir müssen die Natur, die Flüssen, Berge und Seen wieder verstehen und mit ihnen zusammen leben, ansonsten wird das Leben auf diesem Planeten zu Ende gehen. Die Kogi leben noch nach den Gesetzen, die für sie von der große Mutter hinterlassen wurden. Die Mamos und Sakas der Kogi machen weiter die Rituale, Gebete, Tänze, Gesänge und Konzentration, um ihren Beitrag für die Große Mutter zu geben, sie zu nähren. Wenn die Kogi zum Beispiel Land zurückbekommen, das längere nicht mehr ihrer Obhut war, „machen“ sie nichts damit. Sie überlassen die Regeneration der Mutter Erde. Sie weiß, wo welche Bäume wachsen sollen. Da mischen sie sich nicht ein. Wir Menschen sollen nicht glauben, dass wir es besser wissen, als die Natur. Die Mutter Erde sagt uns, was es braucht um zu regenerieren. Die Kogi pflanzen also nichts auf den zurück gewonnenen Ländereien, sondern sie singen und tanzen dort, konzentrieren sich. Sie geben durch ihre Energie der Erde Kraft um sie zu revitalisieren. Und sie wird uns wiederum stärken. Mensch und Erde nähren sich gegenseitig.

Für die Kogi gehören die Erze und Mineralien in die Erde. Sie würde nicht auf die Idee kommen, diese aus der Erde zu holen. Das ist wichtig, weil die Kogi über die Erze und Mineralien mit ihren spirituellen Müttern und Vätern sprechen. Ein Teil des Ungleichgewichtes auf der Erde, auch die Klimaveränderungen, sind auf unsere Technologie zurückzuführen. Es gibt Technologien die die Erde und das Leben unterstützen, und die, die die Erde und das Leben zerstören. Es gab eine Zeit mit wenig Technologie und die Erde war ganz und gesund.  Die Art, in der jetzt Technologie und Innovation gemacht wird, ist nicht im Einklang mit den Gesetzen der Natur. Wenn wir so weitermachen, ist es so, als würden wir die Erde bitten unser Dasein zu beenden. Mutter Erde möchte das nicht, aber wir bitten darum, nicht mehr weiter auf der Erde zu leben, wenn wir so weitermachen.

Wenn Arregoces auf Konferenzen wie diese geht, sagen die Mamos und Sakas immer wieder, dass es wichtig ist die Wasser, Flüsse und Seen im ursprünglichen Zustand zu lassen, ebenso die Berge. Wenn wir uns weiterentwickeln, sollten wir nichts aus der Erde nehmen. Es gibt ein natürliches Gesetz, Zhigoneshi, das besagt, wenn wir der Mutter Erde helfen, hilft sie uns.

Der Moderator möchte gerne wissen, wie sie sich jetzt in der westlichen Welt fühlen, denn es ist ja für sie nicht normal, sich dort zu bewegen. So geht die Frage an die junge Frau Ana Maria. Ihr ist aufgefallen, dass es viele Häuser gibt und Technologie, die sie noch nicht gesehen hatte. Natur hat sie wenig gesehen, aber im Vergleich zu kolumbianischen Städten gibt es wenig Verschmutzung. Sie freut sich, ihr Wissen zu erweitern und diese Welt erleben zu können. Sie ist erstaunt, wie groß die Häuser sind und dass sie mit Maschinen gebaut werden. Sie kennt nur Häuser in ihrem Dorf, die mit den eigenen Händen gebaut werden.

Sie möchte aber lieber weiter in ihrem Dorf leben und ist stolz eine Kogi Frau zu sein und die Erde zu schützen.

The Ancient Tribe of ‘ELDER BROTHERS’ & A Message from Mother Earth

[2:05 h, das werde ich noch weiter zusammenfassen]

Wie immer geht es den Kogi darum, dass für unsere Technologie nichts aus der Erde entnommen werden sollte. Eine große Frage an uns ist also, können wir uns vorstellen, eine Technologie zu entwickeln, die nicht auf Ressourcenabbau aufbaut? Sie hören sich die Antworten aus dem Publikum an, bevor sie ihre Sicht der Dinge erläutern. Sie selbst haben auch Technologie. Und sie haben auf ihren Bewusstseinsreisen durch das Universum auch Planeten kennengelernt, auf denen es Technologie ohne Ressourcenabbau gibt. Wenn zum Beispiel angeführt wird, dass die Technologie uns hilft weltweit miteinander zu kommunizieren, sagen die Kogi, dass sie das auch ohne Technologie können: mit ihren Gedanken und Konzentration.

Arregoces als Sprecher der Kogi gibt ein Beispiel. Eine Spinne baut ihr Netz im Einklang mit der Schöpfung. Die Kogi haben sich das abgeschaut und bauen ihre Häuser mit der Technologie der Spinne. Somit sind die Häuser ebenfalls im Einklang mit der Schöpfung. Sie würden die Häuser erst dann anders bauen, wenn die Spinne anfangen würde, ihr Netz anders zu bauen, denn sie zeigt, wie etwas im Einklang mit der Schöpfung gebaut werden kann.

 

Links zu den Videos

The Voice of Mother Earth | Kogi Elders | PAUA Paris 2023:
https://youtu.be/motnLHtMHRw

 The Ancient Tribe of ‘ELDER BROTHERS’ & A Message from Mother Earth | Kogi Elders | PAUA Paris 2023:
https://youtu.be/rbA9YAkvNmc

Wisdom of Mother Nature meets AI | Arregoces Coronado Zarabata & Rand Hindi | PAUA Paris 2023:
https://youtu.be/DDDOcwQ3yF4